Es ist keine einfache Aufgabe, sich selbst einen Therapieplatz zu organisieren. Um dabei erfolgreich zu sein, braucht es oft viel Geduld und Hartnäckigkeit. Wir beantworten hier ein paar häufige Fragen und haben für dich einige Tipps zusammengestellt, die bei der Suche helfen können.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen in der Regel nur eine Therapie durch eine approbierte Therapeutin/einen approbierten Therapeuten mit Kassenzulassung. Dies können Psychologen mit Zusatzausbildung („Psychologische Psychotherapeuten“ und „–therapeutinnen“) oder auch Ärzte mit Zusatzausbildung („Ärztliche Psychotherapeutinnen“ und „–therapeuten“) sein, die zusätzlich noch einen Kassensitz haben, also ihre Leistungen mit der gesetzlichen Krankenkasse abrechnen können. Nur in Ausnahmefällen wird die Therapie über ein sogenanntes Erstattungsverfahren übernommen auch ohne dass der Therpeut/die Therapeutin einen Kassensitz hat.
Bei privaten Krankenversicherungen ist die Übernahme im Vertrag geregelt und es gibt keine einheitlichen Leitlinien. Selbst wenn alternative Angebote von der privaten Krankenkasse übernommen werden, solltest du dir jedoch bewusst sein, dass du bei oben genannten Therapeut:innen die größte Sicherheit hast, dass der Therapeut/die Therapeutin über die notwendige Qualifikation verfügt.
Grundsätzlich bist du selbst verantwortlich für deine Therapieplatzsuche, d.h., du musst bei verschiedenen zugelassenen Psychologtherapeut:innen anrufen und nach einem Therapieplatz fragen. Hierzu kannst du entweder selbst online suchen oder dir von deiner Krankenkasse eine Liste mit Psychotherapeuten geben lassen. Eine Überweisung vom Arzt ist nicht nötig. Leider sind die Wartezeiten auf einen Therapieplatz zur Zeit sehr lang, mit der Covid - Krise haben sie sich noch weiter verlängert. 6 Monate Wartezeit sind nicht selten. Daher empfiehlt es sich bei möglichst vielen Therapeuten anzurufen und sich auch gegebenenfalls auf die Warteliste setzen zu lassen.
Um schneller an ein Erstgespräch zu kommen, ist es auch möglich bei der kassenärztlichen Terminvergabestelle mit der bundeseinheitlichen Telefonnummer 116 117 anzufragen. Diese kann dir einen zeitnahen Termin für eine probatorische Sitzung vermitteln. Leider ergibt sich dadurch kein Anspruch auf die Fortsetzung der Therapie, aber nach dem Vorgespräch kannst du dir über die gleiche Telefonnummer eine Aktutherapie (12 Sitzungen) vermitteln lassen.
Therapieformen gibt es wie Sand am Meer. Von den gesetzlichen Krankenkassen werden allerdings nur 3 Therapieformen übernommen:
1. die analytische Psychotherapie,
2. die tiefenpsychologisch fundierte Therapie, und die
3. Verhaltenstherapie.
Informationen zu den verschiedenen Therapieformen findest du zum Bespiel beim Psychotherapie-Informationsdienst (PID).
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Neben der Wahl der passenden Therapieform ist es auch wichtig, dass der Therapeut/die Therapeutin auch menschlich zu dir passt. Vielleicht hast du Präferenzen beim Geschlecht und kannst das gleich bei der Suche nach einem Termin berücksichtigen. In den ersten probatorischen Sitzungen wirst du feststellen, ob die Grundlage stimmt und du dich bei der Person aufgehoben fühlst und Vetrauen aufbauen kannst. Nur wenn das Verhältnis stimmt, kann eine Therapie erfolgreich sein.